Tiergestützte Pädagogik im Kindergarten
Der Wunsch, ein Tier zu haben, entspricht einem uraltem Grundmotiv-
nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen nach dem verlorenen Paradies.
( Konrad Lorenz)
Tiere nehmen in der Welt von Kindern einen wesentlichen Platz ein – sie fühlen sich unmittelbar mit ihnen verbunden.
Diese Verbundenheit mit der Natur und die Nähe zu Tieren ist für Menschen ein Grundbedürfnis.
Tiergestützte Pädagogik nutzt diese positive und einmalige Wirkung von Tieren auf Kinder.
Durch den gezielten Einsatz eines Tieres wird Kindern in einmaliger und indirekter Weise die Möglichkeit eröffnet Kompetenzen in unterschiedlichen Entwicklungsbereichen zu entwickeln und zu stärken.
Tiere in der KITA stellen eine Bereicherung dar und leisten einen wichtigen Beitrag zur Entfaltung der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder.
Tiere sind Impulsgeber für viele Lernprozesse.
Sie regen die Sinne an, rufen Emotionen wach und begünstigen die Entwicklung von Achtsamkeit, Mitgefühl, Respekt, Aufmerksamkeit und Authentität.
Soziale Fähigkeiten werden gefördert, ebenso wie die Sprachkompetenz.
Die Aneignung von naturwissenschaftlichem Basiswissen wird in vielen unabhängigen Studien durch den Umgang mit Tieren im Alter von drei bis sechs Jahren nachgewiesen.
Kinder die mit Tieren aufwachsen durften weisen ein insgesamt besser strukturiertes und sozial wirksameres Verhaltensrepertoire auf, als jene Kinder ohne Tiere.
Im Zusammenhang mit Tieren werden also Lernprozesse im sozial- emotionalen Bereich, die zwischenmenschliche Kommunikation, soziale Fähigkeiten insgesamt und nicht zuletzt das Verantwortungsgefühl gestärkt.
Damit gehört Tierhaltung in der KITA zu einem Konzept für Bildung und für nachhaltige Entwicklung im Elementarbereich.
Insbesondere verhaltensoriginelle Kinder profitieren von der Einbindung eines Tieres in den pädagogischen Alltag.
Der Hund eignet sich hervorragend als Medium in der tiergestützten Arbeit und lässt sich in fast alle Bereiche der erzieherischen Arbeit integrieren.
Er wird Anlass, sich mit sinnlichen Wahrnehmungen, Befindlichkeiten und Emotionen auseinander zu setzen, er unterstützt und lenkt die Bewegungsfreude, er lässt Kommunikation und Interaktion auf Basis von Achtsamkeit und Respekt bewusst erleben und bietet Gelegenheit, eigene Ressourcen neu zu entdecken und individuelles Verhalten zu reflektieren.
In unserer Einrichtung setzen wir die ELO Hündin Quitte als Co Pädagogin ein.
Sie hält sich für einen begrenzten Zeitraum am Tag, in einem festen Bereich innerhalb der Einrichtung auf, der sowohl die Möglichkeit zum Kontakt aber auch zum Rückzug bietet.
Der Kontakt zum Hund findet ausschließlich in Begleitung der pädagogischen Fachkräfte statt.
Vorerst steht der Beziehungsaufbau im Fokus der Zusammenkünfte, parallel erarbeiten wir in Kleingruppen Regeln für den Umgang mit dem Tier und lernen auf die körpersprachlichen Signale des Hundes adäquat zu reagieren.
Während einer festgelegten Projektphase erwerben die Kinder wichtige Kenntnisse und Handlungsweisen im Umgang mit dem Hund.
Hierzu setzen wir Lernimpulse in unterschiedlichen Settings wie zum Beispiel in Rollenspielsituationen, Bilderbuchbetrachtungen, Erzählkreisen, Bewegungsangeboten und Experimenten im Bereich der Sinneswahrnehmung.
Auch das Thema „ Händewaschen“ wird zu einer wichtigen Lernfelderkundung.
Zum Projektabschluss erhalten die Kinder einen „ Hundeführerschein“, für den sie eine altersgemäße und spielerische Prüfung absolvieren werden.
Folgende Ressourcen liegen in der tiergestützten Pädagogik
Aspekte im Bereich körperlicher Kompetenzen und der Psychohygiene
- Im Umgang mit dem Tier üben die Kinder sich in ihrem körpersprachlichen Ausdruck.
- Beim Führen an der Leine wird die Konzentrationsfähigkeit und Körperhaltung geschult
- Im gemeinsamen Spiel, beim Apportieren und Herumtollen, bei Spaziergängen und in angeleiteten Bewegungsspielen mit dem Hund lernen die Kinder ihre Körpersprache zu kontrollieren und bewusst einzusetzen.
- Weniger bewegungsfreudige Kinder werden ebenso angesprochen und durch den Hund motiviert
- Der ruhige körperliche Kontakt zum Hund zur Entspannung der Kinder bei.
Das Streicheln und der Anblick des ruhenden Tieres vermindern Stress und Erregungszustände messbar. - Menschen lachen mehr im Beisein von Tieren
- Die Anwesenheit friedlicher Tiere induziert Sicherheit und Geborgenheit
- Verschiedene Forschungen belegen dass die Anwesenheit eines Tieres zur Wohlfühlatmosphäre beiträgt und negative Verhaltensweisen zugunsten positiver Wahrnehmung von Situationen abnehmen.
- Der aktive Kontakt zum Hund fördert die Entwicklung sensomotorisch- perzeptiver Fähigkeiten.
- Die Kinder werden im Bereich der Beziehungsanbahnung und Bindungsfähigkeit gestärkt